„Wir setzen auf den Innovationsgeist unserer jungen Kolleginnen und Kollegen, um die Zukunft des Fachs aktiv mitzugestalten“
Die Radioonkologie ist eine der attraktivsten medizinischen Fachrichtungen. Das klinisch weit gefächerte und innovative Fach ist eng mit der technischen und naturwissenschaftlichen Entwicklung in der Medizin verknüpft. Geprägt durch Interdisziplinarität und Teamwork sind Radioonkologen hochgradig vernetzt. Das macht das Fach für den wissenschaftlichen Nachwuchs so spannend, aber auch herausfordernd. Die DEGRO unterstützt junge Ärztinnen und Ärzte bei der Karriereplanung und bietet auch inhaltlich Gestaltungsspielräume.
Die moderne Tumorbehandlung ist heute geprägt durch interdisziplinäre multimodale Behandlungskonzepte, die sich sehr stark an den individuellen Patientencharakteristika ausrichten. Etwa zwei Drittel der Krebspatientinnen/-patienten werden im Verlauf der Erkrankung – präoperativ, postoperativ oder als alleinige Behandlungsform − mit einer Strahlentherapie behandelt. Bei vielen Tumoren haben sich die Heilungschancen durch die moderne Bildgebung und computergestützte Bestrahlungstechniken deutlich verbessert, oft bleiben den Betroffenen mit der gezielten
Bestrahlung eine radikale Operation oder Chemotherapie sogar erspart. Die Radioonkologie ist somit ein Zukunftsfach mit attraktiven Karriereperspektiven.
Hinzu kommt: Kaum eine andere medizinische Fachrichtung verbindet technische Innovation, Biologie, Physik und die Zuwendung und Arbeit mit Patientinnen und Patienten so sehr wie die Radioonkologie. Die Vielseitigkeit des Fachs ist hoch, auch geht die radioonkologische Tätigkeit mit
einer hohen Interdisziplinarität und Vernetzung einher. Was junge Menschen daher mitbringen sollten, ist Technikbegeisterung und Interesse an digitaler Bildverarbeitung, Teilchenphysik, Tumor-/Strahlenbiologie und künstlicher Intelligenz, ebenso wie Teamfähigkeit und soziale Kompetenz im Umgang mit den Betroffenen.
Genau darauf sind auch Inhalte und Struktur der fünfjährigen Weiterbildungszeit ausgerichtet, in der die Studierenden mit den notwendigen physikalisch-technischen und medizinischen Fertigkeiten vertraut gemacht werden und in der das gesamte Ausbildungsprogramm auf Teamarbeit fokussiert. Die DEGRO-Akademie fördert die berufsbegleitende Fort- und Weiterbildung zum „Facharzt für Strahlentherapie“, definiert und aktualisiert inhaltliche Standards für die Facharzt-Weiterbildung und garantiert so eine exzellente kontinuierliche Ausbildungsqualität. Praktische Unterstützung leistet die DEGRO durch Nachwuchsveranstaltungen auf dem Kongress und dem Angebot verschiedener Fortund Weiterbildungen. „Wir möchten junge Talente bestmöglich unterstützen“, erklärt Prof. Dr. Mechthild Krause, Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie mit MVZ Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, President-Elect und 1. Stellvertreterin der DEGRO.
Auch für seine wissenschaftliche Arbeit erhält der radioonkologische Nachwuchs wichtige Unterstützung von der DEGRO als Fachgesellschaft und der Arbeitsgemeinschaft Radiologische Onkologie (ARO), einer Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Krebsgesellschaft. Beide bieten gemeinsam einen regelmäßigen Kurs zur Fortbildung des Nachwuchses in der Vorbereitung und Durchführung klinischer Studien an. Diese Aktivität hat bereits zu Erfolgen geführt: Die aktive Nachwuchsorganisation der DEGRO und ARO, die sich neben der Vernetzung untereinander auch um Organisation von Weiterbildungs- sowie Nachwuchsveranstaltungen auf Kongressen kümmert, hat bereits klinische Studien initiiert und zum Teil auch schon publiziert.„Besonders erfreulich ist, dass die DEGRO den Nachwuchs nicht nur fördert, sondern auch fordert und ihm Gestaltungsspielräume gibt. Wir setzen auf den Innovationsgeist unserer jungen Kolleginnen und Kollegen, um die Zukunft des Fachs aktiv mitzugestalten“, erklärt Prof. Krause.
Die junge DEGRO (jDEGRO) hat zusammen mit erfahrenen DEGRO-Mitgliedern eine Zukunftsvision für das Fach entwickelt und mit den Vorständen der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO), der Deutschen Gesellschaft für Biologische Strahlenforschung (DeGBS), der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik (DGMP), dem Berufsverband der Deutschen Strahlentherapeuten e.V. (BVDST) und der Arbeitsgemeinschaft Radiologische Onkologie der Deutschen Krebsgesellschaft (ARO) kommentiert. Eine Publikation [1], in der Meilensteine definiert wurden, liegt bereits vor. Derzeit wird daran gearbeitet, die vorgeschlagenen Maßnahmen zu implementieren. Die Gruppe empfahl beispielsweise, ein sog. „Medical/Clinician Scientist Programm“ speziell für die Radioonkologie zu etablieren. Solche Programme sehen eine Freistellung (i. d. R. etwa 50%) von der ärztlichen (Routine-)Tätigkeit vor und schaffen dadurch die erforderlichen Freiräume für die Forschung. „Wir sehen die Notwendigkeit für ein solches Programm und versuchen seitens der DEGRO, ein radioonkologisches „Clinician Scientist Programm“ auf den Weg zu bringen. In einer Zeit, in der der Fachärztemangel zunimmt, ist es wichtig zu hören, welche Bedarfe und Wünsche junge Kolleginnen und Kollegen haben und als Fachgesellschaft entsprechend zu reagieren“, erklärt die zukünftige DEGRO-Präsidentin. „Wir möchten, dass unser Zukunftsfach auch personalseitig zukunftsfähig bleibt.“
[1] Krug D, Hecht M, Ebert N et al. Innovative radiation oncology Together – Precise, Personalized, Human : Vision 2030 for
radiotherapy & radiation oncology in Germany. Strahlenther Onkol. 2021 Dec;197(12):1043-1048.
DEGRO-Pressestelle
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