DEGRO-Nachruf zum plötzlichen Tod von Frau Prof. Dr. med. Petra Feyer

Anfang Januar 2025 verstarb unerwartet Frau Prof. Dr. med. Petra Feyer im Alter von 69 Jahren. Ihr Herz schlug für die Radioonkologie, aber in gleicher Weise auch für die Supportivtherapie! Als herausragende Persönlichkeit war sie an der Entwicklung der Radioonkologie aktiv über mehr als 30 Jahre beteiligt und wirkte höchst innovativ als Promotorin und Moderatorin in verschiedensten Funktionen für unsere Fachgesellschaft. Sie war Kongresspräsidentin des DEGRO-Jahreskongresses 2013 wie auch des Berliner Krebskongresses 2016. Seit 2020 war sie als Sprecherin der Sektion A der DKG und Mandatsträgerin in den S3-Leitlinienkommissionen für das Mammakarzinom und die Supportivtherapie sowie in Zertifizierungs-Kommissionen der DKG tätig.

Sie blickte weitsichtig über ihr eigenes Fachgebiet hinaus und setzte sich während ihrer beruflichen Laufbahn mit großem Engagement für die interdisziplinäre und multiprofessionelle Kooperation aller onkologischen Fachdisziplinen ein. Dazu gehörte in besonderer Weise die onkologische Supportivtherapie, in der sie eine hohe nationale und internationale Reputation genoss und in verschiedenen Funktionen prägend tätig war. Dies betraf Tätigkeiten als „Board Member“, „Secretary“ und „President Elect“ der Multinationalen „Association of Supportiv Care in Cancer“ (MASCC), für die sie auch zweimal die internationalen Jahreskongresse 2003 und 2013 organisierte. Sie war auch als „SMO-Faculty Member“ und Vorsitzende der AG-Nebenwirkungen/Supportivtherapie der DEGRO 2003-2012 tätig. Unter ihrer Leitung bzw. Mitarbeit wurde eine Vielzahl von Initiativen und Konzepten zur Etablierung einer personalisierten onkologischen Supportivtherapie thematisiert und umgesetzt mit besonderen Schwerpunkten in der Minimierung der Nebenwirkungen in der Strahlen- und Chemotherapie und der Verbesserung der Lebensqualität. Ihre akademische Karriere legt dafür mit >700 Vorträgen und 240 Publikationen ein eindrucksvolles Zeugnis ab.

Frau Prof. Dr. Feyer übernahm von 2015 bis 2023 die Position der hoch renommierten Vorsitzenden der Berliner Krebsgesellschaft und hat diese mit neuen Akzenten, insbesondere im Hinblick auf eine Verbesserung der ambulanten kultursensiblen Krebsberatung und mit dem „Sun Pass“ wesentlich geprägt. Auch die Krebsforschung in Berlin wurde durch von externen Gutachtern geprüfte Anschubs-Forschungsstipendien effektiv unterstützt.

Frau Prof. Petra Feyer studierte Medizin von 1973-1979 an der Universität in Leipzig. Nach Abschluss der Promotion 1983 und Erlangung des Facharztes für Radiologie war sie dort von 1984-1994 als Fachärztin und Oberärztin mit zwischenzeitlichen Studienaufenthalten in London, Glasgow und Heidelberg tätig. Nach ihrer Habilitation in Leipzig ging sie 1994 als Privatdozentin an die Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie der Humboldt-Universität zu Berlin, Charité. 1999 folgte sie einem Ruf auf eine W3-Professur für Radioonkologie an die Universitätsklinik für Strahlentherapie in Köln. Nach einem Jahr in der dortigen Position wurde sie 2000 Chefärztin und Direktorin der Klinik für Strahlentherapie, Radioonkologie und Nuklearmedizin am Vivantes-Klinikum Berlin-Neukölln, eine Position, die sie bis 2022 innehatte.

Ihr Engagement sowohl für die Radioonkologie wie auch die onkologische Supportivtherapie war in ihrer klinischen Tätigkeit als Chefärztin wie auch für die o.g. Fachgesellschaften/Arbeitsgruppen höchst beispielhaft. Sie hat durch ihr Vorbild, als Lehrerin und als Mentorin viele junge Ärztinnen und Ärzte für die Radioonkologie und Supportivtherapie begeistert. Sie hinterlässt für viele Freunde und Kollegen eine tiefe Lücke, die uns in ihrem Sinn einen Ansporn für die nachkommenden Generationen von Ärztinnen und Ärzten geben sollte.

Liebe Petra! — Wir vermissen DICH!

Prof. Dr. Mechthild Krause           Prof. Dr. Volker Budach             PD Dr. Ulrike Höller
Prof. Dr. Dirk Vordermark            Prof. Dr. Cordula Petersen        Prof. Dr. Wilfried Budach