Dresdner Krebs-Spezialist und DEGRO-Präsident erhält hohe Auszeichnung der Europäischen Krebsgesellschaft ECCO
Berlin, September 2013 – Professor Dr. med. Michael Baumann, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO), wird am 30. September 2013 im Rahmen des Europäischen Krebskongresses in Amsterdam mit dem ECCO Clinical Research Award der Europäischen Krebsgesellschaft für seine klinische Forschung geehrt. Damit wird sein europaweit herausragender Beitrag zur Integration wissenschaftlicher Erkenntnisse der Krebsforschung in die klinische Praxis gewürdigt.
Professor Baumann, Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus in Dresden, erhält den ECCO Clinical Research Award für seine erfolgreiche über 20-jährige Forschungstätigkeit in der Strahlentherapie. Dieser Preis wird alle zwei Jahre von einem international besetzten Preiskomitee vergeben. „Der ECCO-Award hat eine ganz besondere Bedeutung, da in der Europäischen Krebsgesellschaft alle onkologischen Fachgesellschaften, Krebsforscher und Patientenvertretungen vereint sind. Ein solcher von verschiedenen Krebsdisziplinen vergebener Preis ist eine große Auszeichnung,“ so Baumann. Moderne Krebsbehandlungen bestehen heutzutage für die große Mehrzahl der Patienten aus einer Kombination verschiedener genau aufeinander abgestimmter Behandlungen. So werden bestmögliche Behandlungsergebnisse erzielt. „Die Förderung interdisziplinärer Forschungen und ein fächerübergreifender Austausch sind daher eine unverzichtbare Grundlage für die Krebstherapie“, verdeutlicht Baumann.
Mit der Verleihung würdigt die Jury Baumanns Forschungen in der Strahlentherapie. Basis seiner Forschungsbemühungen ist ein translationaler Gedanke, nämlich die Frage, wie vielversprechende Forschungsergebnisse im Labor in die klinische Praxis gebracht, und – nach entsprechenden klinischen Studien – für Krebspatienten nutzbar gemacht werden können. Der Direktor des Instituts für Radioonkologie am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf und Leiter des Partnerstandorts Dresden des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) forscht vor allem auf dem Gebiet der Strahlentherapie intrathorakaler Tumoren, also Krebsgeschwüren im Brustkorb, und über Tumorstammzellen, molekulare Medikamente, neue Strahlenarten sowie Bioimaging für die Verbesserung der Strahlentherapie maligner Tumore.
Die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) ist über die Würdigung ihres Präsidenten sehr erfreut. „Wir gratulieren unserem Präsidenten und freuen uns mit ihm, dass diese hohe europäische Auszeichnung an einen renommierten deutschen Radioonkologen vergeben wird“, erläutert Professor Dr. med. Frederik Wenz, Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie und Pressesprecher der DEGRO „Die Strahlentherapie ist eine der tragenden Säulen in der Krebstherapie und fester Bestandteil für eine stetige Verbesserung der Krebsbehandlung.“ Unter Professor Baumanns Leitung wird beispielsweise an der Entwicklung von Tumormarkern gearbeitet, die wiederum die Basis bilden können, um mithilfe von Medikamenten den Tumor empfänglich für die Strahlentherapie zu machen. „Diese Ansätze zeigen, wie innovativ die strahlentherapeutische Forschung in Deutschland ist und welche Bedeutung sie im Zusammenspiel mit den anderen Krebstherapien hat“, ergänzt Professor Wenz.
Über ECCO:
Die European CanCer Organisation (ECCO) vereinigt als europäischer Dachverband über 100 000 Forscher, Kliniker, Fachgesellschaften und Patientenvertreter. Alle zwei Jahre richtet der europäische Verband einen internationalen Fachkongress aus und vergibt Preise an herausragende Forscher.
Biographisches:
Michael Baumann, Jahrgang 1962, studierte von 1982 bis 1988 Humanmedizin an der Universität Hamburg, wo er 1988 auch promovierte. Im Anschluss daran ging der Mediziner an die Harvard University, USA, um danach seine Facharztweiterbildung zum Strahlentherapeuten in Hamburg zu absolvieren und sich dort 1994 zu habilitieren. Professor Baumann wechselte 1995 an die TU Dresden und baute dort ein Forschungszentrum für Experimentelle Strahlentherapie und Strahlenbiologie auf, das sich mit der Erforschung der Rolle von Krebsstammzellen, gezielter Molekulartherapie, Bioimaging und Biomarker für die Radiotherapie befasst. 2001 wurde er zum Professor für Radioonkologie an der TU Dresden berufen, 2003 wurde er Gründungsdirektor des Dresdner Comprehensive Cancer Center und später Sprecher des Zentrums für Innovationskompetenz für Strahlenforschung in der Onkologie – OncoRay. Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus, Dresden ist Professor Baumann seit 2010.
Zur Strahlentherapie:
Die Strahlentherapie ist eine lokale, nicht-invasive, hochpräzise Behandlungsmethode mit hohen Sicherheitsstandards und regelmäßigen Qualitätskontrollen. Bildgebende Verfahren wie die Computer- oder Magnetresonanztomografie ermöglichen eine exakte Ortung des Krankheitsherdes, sodass die Radioonkologen die Strahlen dann zielgenau auf das zu bestrahlende Gewebe lenken können. Umliegendes Gewebe bleibt weitestgehend verschont.
Bei Veröffentlichung Beleg erbeten.