Die neue Approbationsordnung kommt! – Bedeutung für die Radioonkologie

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

die neue Approbationsordnung (ÄApprO) kommt! Und uns erwartet in den nächsten Jahrzehnten damit ein völlig neues Medizinstudium, welches sich im Wesentlichen an dem aktuell im Aufbau befindlichen Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin, kurz NKLM orientiert.

Die Lehre erfolgt zukünftig im sogenannten Z-Curriculum longitudinal, das heißt ohne strikte Trennung von Vorklinik und Klinik. Sie wird praxisorientierter, interdisziplinärer, digitaler und verlässt den Fokus auf ein reines Faktenwissen. Die Lehre fordert von den angehenden Medizinerinnen und Medizinern stattdessen die Ausbildung von weitreichenden Kompetenzen. Zudem wird das Curriculum in einen Kernbereich und einen Vertiefungsbereich unterteilt. Der Kernbereich (ca. 80 %) basiert auf dem NKLM, wird an allen Fakultäten verpflichtend gelehrt und ist Grundlage für das Staatsexamen. Im Vertiefungsbereich (20%) können die einzelnen Fakultäten sowie Studentinnen und Studenten vertiefende Schwerpunkte setzen.

Mit dem NKLM wird aktuell der Grundstein für die medizinische Ausbildung der nächsten Jahrzehnte gelegt! Daher ist es wichtig die Radioonkologie dort entsprechend sinnvoll zu positionieren und zu vernetzen.

Wir, als Fachvertreter der Radioonkologie, können und müssen diesen Umbruch als Chance begreifen, die Strahlentherapie im Kontext der interdisziplinären Onkologie ausreichend und sinnvoll in den jeweiligen Curricula der Fakultäten einzubinden. Hierzu ist es notwendig, dass sich neben der Arbeit der Arbeitsgruppe auf Bundesebene die einzelnen Lehrbeauftragten und Ordinarien aktiv in den Gestaltungsprozess der Curriculumsentwicklung an ihren jeweiligen Fakultäten einbinden.

Die Festlegung der Inhalte und Vernetzungen des NKLM erfolgen in einem komplexen nationalen Prozess unter Federführung des Medizinischen Fakultätentages (MFT) in mehreren Phasen. Hierbei kommen auch „demokratische“ Elemente zum Tragen. Gegenwärtig können und sollen sich die Fakultäten durch verschiedene Fachvertreter durch Kommentierungen an der Weiterentwicklung des NKLM (Basis für den Kernbereich!) beteiligen. Diese Möglichkeit sollte durch Fachvertreter der Radioonkologie unbedingt wahrgenommen werden.

Zudem findet bereits jetzt an den Fakultäten zunehmend die konkrete individuelle Ausgestaltung des neuen Curriculums statt! Auch an diesem Prozess sollten sich die Verantwortlichen Strahlentherapeuten aktiv beteiligen.

Zudem werden künftig weitere Rubriken des Lehreportals der DEGRO entstehen und wachsen. Diese werden von verschiedenen engagierten Personen der Arbeitsgruppe Lehre betreut. Vor dem Hintergrund der immer komplexer werdenden Interdisziplinarisierung, neuen Lehrkonzepten und der Digitalisierung werden mögliche Weiterbildungsmaßnahmen für Dozierende angeboten und aufgezeigt, Lehrmaterialien und Informationen zur digitalen Lehre zur Verfügung gestellt sowie bereits bestehende Evidenz als auch mögliche Kooperationen bei wissenschaftlichen Projekten zur radioonkologischen Lehre angeboten.

Wir freuen uns darauf Sie bei der Weiterentwicklung der radioonkologischen Lehre auf nationaler Ebene sowie an den jeweiligen Fakultäten zu unterstützen und bitten um Ihr Engagement.

Im Folgenden finden Sie Informationen zu den Hintergründen und dem aktuellen Stand der ÄApprO und des NKLM-Prozesses (siehe Allgemeine Übersicht NKLM und ÄAPPRO). Zudem werden die Bedeutung und die Handlungsimplikationen für die Radioonkologie eingehend dargestellt. Hierzu werden im Downloadbereich verschiedene Informationen bereitgestellt (Handreichung der DEGRO, Kommentierungsvorschlag des NKLMs, Übersichts-Vorträge, Rundbriefe…).

Herzliche Grüße
Hendrik Dapper


PD Dr. med. Hendrik Dapper

Vorsitzender der Arbeitsgruppe Lehre
hendrik.dapper@klinikumbielefeld.de

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