Für eine Teilnahme an den folgenden Studien bzw. Anfragen bitten wir um eine Mail an jd@degro.org.
SBRT Oligo-LuMet HNSCC
SBRT Oligo-LuMet HNSCC, in Kollaboration mit der DEGRO Stereotaxie-AG
Die Studie "Stereotaktische Radiotherapie von pulmonalen Metastasen bei Patienten mit oligometastasierten Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinomen“ (SBRT OligoLuMet HNSCC) ist eine multizentrische retrospektive Analyse, die in Zusammenarbeit mit der DEGRO-Arbeitsgruppe "Radiochirurgie und Stereotaxie" an mehr als einem Dutzend Zentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt wird.
Kopf-Hals-Tumore sind weltweit die sechsthäufigste Tumorentität und verursachen jährlich 470.000 Todesfälle. Plattenepithelkarzinome (HNSCC) machen etwa 90% dieser Tumore aus. Die bevorzugten Behandlungsoptionen für Patienten ohne Fernmetastasen sind eine definitive Radio(chemo)therapie oder eine Operation mit risiko-adaptierter adjuvanter Radio(chemo)therapie. Bei etwa 10% der Patienten entwickeln sich jedoch Fernmetastasen, wobei die Lunge der häufigste Metastasierungsort ist.
Der Begriff Oligometastasierung beschreibt einen Zustand mit begrenzten Metastasen und kann noch durch lokale kurative Therapien wie chirurgische Resektion und stereotaktische Radiotherapie (SBRT) behandelt werden. Während für einige Tumorarten wie Bronchial- und Prostatakarzinome bereits gute Evidenz für den Einsatz von SBRT bei oligometastasierten Patienten besteht, ist die Evidenz für SBRT bei pulmonalen Metastasen von HNSCC-Patienten sehr begrenzt. Aktuelle Daten basieren hauptsächlich auf unizentrischen Fallsammlungen sowie Histologie-übergreifenden Studien wie der SABR-COMET-Studie, in denen HNSCCs nur einen kleinen Anteil hatten. Insbesondere in der Auswahl des geeignetes Lokalverfahrens zur Therapie pulmonaler HNSCC-Metastasen (chirurgische Resektion versus SBRT) ist es notwendig, die Effektivität der pulmonalen SBRT bei oligometastasierten HNSCC-Patienten anhand multizentrischer Daten zu evaluieren.
Die Studie umfasst Patienten mit HNSCCs des Nasopharynx, Oropharynx, Hypopharynx, der Mundhöhle oder des Larynx, die mindestens eine pulmonale Metastase mittels SBRT zwischen 2010 und 2023 behandelt bekommen haben. Das Hauptziel der Studie ist die Erhebung der 1-Jahres-Lokalkontrollrate von mittels SBRT behandelten Lungenmetastasen bei Patienten mit oligometastasierten HNSCC. Sekundäre Ziele umfassen die Erfassung des Gesamtüberlebens, des progressionsfreien Überlebens und der Rate an akuten und chronischen Toxizitäten (Grad ≥3) im Zusammenhang mit der SBRT. Zudem werden Unterschiede im Gesamtüberleben und der Lokalkontrollrate in Bezug auf den p16-Status, vorherige radio(chemo)therapeutische Behandlungen, den Zeitpunkt der Metastasierung (synchron vs. metachron) sowie den Einfluss einer konkomitanten Systemtherapie und des PD-L1-Status analysiert. Prognostische Variablen für das Gesamtüberleben sollen identifiziert werden, um in Zukunft geeignete Patienten für eine solche lokal-ablative Behandlung auszuwählen. Die hier erzielten Ergebnisse können als Grundlage für die Planung prospektiver Studien zu diesem Thema dienen.
Kontakt (Principal Investigator): PD Dr. Alexander Rühle, MHBA (Leipzig)
Kontakt (Co- Principal Investigator): Dr. Franziska Nägler (Leipzig)
MERLIN: MEdial Retropharyngeal Lymph node Involvement in Nasopharyngeal carcinoma
MERLIN: MEdial Retropharyngeal Lymph node Involvement in Nasopharyngeal carcinoma
Die Therapie des Nasopharynxkarzinoms beruht größtenteils auf den Ergebnissen chinesischer Studien, da dort eine endemische Variante des Nasopharynxkarzinoms mit einer deutlich höheren Inzidenz existiert. Aufgrund zugrundeliegender biologischer Unterschiede zwischen der endemischen und der nicht-endemischen europäischen Variante des Nasopharynxkarzinoms sollten chinesische Studien jedoch nicht unkritisch auf ein europäisches Patientenkollektiv übertragen werden. Wegen der niedrigen Inzidenz ist die Durchführung größerer Phase-III-Studien in Deutschland jedoch schwieriger als in China.
Die Studie „MEdial Retropharyngeal Lymph node INvolvement in non-endemic nasopharyngeal cancer“ (MERLIN) ist eine multizentrische retrospektive Analyse in der die Befallswahrscheinlichkeit der medialen retropharyngealen Lymphknoten bestimmt werden soll. In einer chinesischen Studie war diese Lymphknotengruppe in nur 0,2% befallen (6/3100 Fälle). Auf dieser Basis konnte in einer aktuellen prospektiv randomisierten Phase-III-Studie gezeigt werden, dass es keinen Unterschied in der lokalen Kontrolle gibt, unabhängig davon ob die medialen retropharyngealen Lymphknoten mitbestrahlt werden oder nicht. In der Gruppe der Patienten die keine Radiotherapie der medialen Lymphknoten erhielten waren die Schluckfunktion und die Lebensqualität nach Therapie jedoch deutlich besser.
Die in der MERLIN-Studie erhobenen Daten zu Therapie und Krankheitsverlauf sollen verwendet werden um zu prüfen, ob eine Schonung der medialen retropharyngealen Lymphknoten auch für Patienten mit nicht-endemischem Nasopharynxkarzinom vertretbar ist.
Kontakt (Principal Investigator): Dr. Justus Kaufmann (Mainz)
Outcome und Toxizität nach Totaler Neoadjuvanter Therapie des Rektumkarzinoms (TNTox)
Toxicity and Outcome of Total Neoadjuvant Therapy in Rectal Cancer (TNTox)
- weitere Studienzentren gesucht! -
Die neoadjuvante Therapie des lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinoms kann um eine zusätzliche präoperative Systemtherapie ergänzt werden. Hierdurch gelingt eine Verbesserung der Tumorkontrolle, zudem ist ein Organerhalt als alternative Behandlungsoption bei kompletter Tumorregression möglich. Dieses multimodale Konzept ist als „totale neoadjuvante Therapie“ (TNT) beschrieben. Hinsichtlich der unterschiedlich intensiven Chemotherapieregimen existiert kein einheitlicher Standard. Aufgrund der unterschiedlichen Dauer und Intensität der TNT, insbesondere durch kumulative Chemotherapiedosen, ist ein relevanter Unterschied hinsichtlich Effektivität bezüglich des präoperativen Downstagings, aber auch hinsichtlich klinisch relevanter Toxizität zu erwarten. Eine Maximierung des Downstagings und der Tumorkontrolle mit zunehmend intensiven Schemata wurde im Rahmen klinischer Prüfungen nachgewiesen. Damit einher gingen jedoch auch höhere Toxizitätsraten, insbesondere Hämatotoxizität und peripherer Polyneuropathie (PNP). Das Ziel ist der Vergleich verschiedener Therapiesequenzen im Rahmen der TNT hinsichtlich onkologischem Outcome sowie Toxizität und Lebensqualität (QoL, quality of life). Im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie sollen prädiktive Variablen für die Komplettremission sowie für die Toxizität identifiziert werden. Im Anschluss folgt in Form einer prospektiven Querschnittsstudie die Beurteilung von Lebensqualität sowie Beschwerden nach abgeschlossener TNT im Sinne von patient reported outcomes (PRO).
Kontakt (Principal Investigator): Dr. Georg Wurschi (Jena)
Analyse der aktuellen Situation des biologischen, physikalischen sowie medizinischen Nachwuchses in der Strahlenforschung
Das Fachgebiet der Strahlenonkologie hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt und weiterentwickelt, wobei insbesondere die enge Verzahnung mit anderen Fachdisziplinen hervorzuheben ist. Neue diagnostische und therapeutische Strategien als auch molekulare Marker haben das Fach revolutioniert. So geht der Trend immer weiter in Richtung individualisierte Medizin und Identifizierung prognostischer Marker für den Therapieerfolg. Diesen Weg kann die Strahlenonkologie jedoch nur gehen, indem die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Forschenden aus dem Bereich der Medizin, Physik und Biologie weiter verstärkt und verbessert wird. Der Forschungsalltag lehrt uns jedoch den Eindruck eines gegenteiligen Trends. Die Bewerberzahlen auf Promotionsstellen scheinen drastisch abzunehmen, ebenso sinkt die Anzahl eingereichter DFG Anträge im Themenbereich der Strahlenonkologie stetig. Der wissenschaftliche Nachwuchs scheint das Feld schnell wieder zu verlassen.
Im Rahmen der vorliegenden Studie soll erstmals die aktuelle Situation aller drei in der Strahlenforschung vorrangig aktiven Disziplinen (Physik, Medizin und Biologie) in Zusammenarbeit mit Vertretern der Fachgesellschaften (jDeGBS, jDEGRO, jMP) umfassend erfasst werden. Abgefragt werden hierbei neben einem allgemeinen Teil auch Fachgruppenspezifische Fragestellungen. Weiterhin fehlt bisher das Wissen, wie viele Studierende im Abschlussjahr aller Disziplinen eine Karriere in der Strahlenforschung anstreben, und wie viele nach ihrem Abschluss entsprechende Stellen antreten.
Kernfragen der Studie sind daher:
• Entspricht der Eindruck eines Abnehmenden Interesses an der Strahlenforschung der Realität?
• Welche Bedürfnisse und Probleme (z.B. Einstieg, Weiterbildung, Vernetzung, Sicherheit) hat der engagierte Nachwuchs?
• Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden um eine Trendumkehr zu erreichen?
Die aus der Studie gewonnenen Erkenntnisse zum allgemeinen Stimmungsbild und der Produktivität des wissenschaftlichen Nachwuchses können so eine Grundlage dafür bilden, Maßnahmen für eine zukunftsorientierte und qualitativ hochwertige interdisziplinäre Strahlenforschung in Deutschland zielgerichtet ergreifen zu können. Somit kann dem engagierten Nachwuchs eine verbesserte Aus- und Weiterbildung ermöglicht werden was im Idealfall dazu führt, diesen fester in der Forschungslandschaft zu verankern.
Kontakt (Principal Investigator): Dr. Annemarie Schröder (Rostock),
Kontakt (Co-Principal Investigator): Dr. Lisa Deloch und Dr. Thomas Weissmann (Erlangen)
Finanzielle Toxizität bei Krebspatient*innen unter Strahlentherapie (FinTox)
ARO-Studie 2022-7
DRKS: DRKS00028784
Krebspatienten können signifikanten finanziellen Belastungen ausgesetzt sein, sowohl aufgrund der Erkrankung selber als auch aufgrund der verschiedenen Therapien. Unter dem Begriff Finanzielle Toxizität wird die subjektive finanzielle Belastung von Patienten verstanden, welche sowohl durch direkte (z.B. Zuzahlungen für Taxifahrten) als auch indirekte Behandlungskosten (z.B. Einkommenseinbußen) verursacht wird. Finanzielle Toxizität war in einigen Studien mit einem verringerten Gesamtüberleben und mit einer schlechteren Lebensqualität assoziiert (z.B. Perrone et al. Ann Oncol. 2016). Während für andere Länder bereits Studien zur Prävalenz und klinischen Bedeutung von finanzieller Toxizität bei Krebspatienten vorliegen, ist die Relevanz von finanzieller Toxizität für Krebspatienten unter Strahlentherapie in Deutschland weitgehend unbekannt.
Die FinTox-Studie ist eine multizentrische, anonyme, Fragebogen-basierte Querschnittsstudie der Trial Group der jDEGRO. Auf Grundlage einer Vorläuferstudie (Fabian et al. Strahlenther Onkol. 2022) sollen in dieser Studie die Prävalenz und die Risikofaktoren von finanzieller Toxizität bei Patienten, die in Deutschland mit einer Strahlentherapie behandelt werden, untersucht werden.
Ein Artikel über die FinTox-Studie ist in FORUM erschienen: https://link.springer.com/article/10.1007/s12312-022-01097-1
Kontakt (Principal Investigator): Dr. Alexander Fabian, MBA (Freiburg, Kiel)
Co-Principal Investigator: Dr. Justus Domschikowski (Kiel), Dr. Alexander Rühle (Freiburg)
Teilnehmende Zentren:
Abskopale Effekte metastasierter Krebspatient:innen unter Radiotherapie und Immun-Checkpoint-Inhibition (ARTIC)
ARO-Studie 2022-10
Der Abskopale Effekt, definiert als die durch Bestrahlung andernorts induzierte Regression einzelner Läsionen außerhalb des Strahlenfeldes, ist seit Jahrzehnten bekannt. Das Auftreten von systemischen Antitumorreaktionen wird jedoch als zu selten und unvorhersehbar angesehen, um ein therapeutisches Ziel zu sein. Seit dem routinemäßigen Einsatz von Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICI) gibt es wieder vermehrt Fallberichte, Serien und Reviews über Abskopale Effekte. Die präklinische und klinische Datenlage legt nahe, dass eine kombinierte Strahlen- und ICI-Therapie eine synergistische Wirkung sowohl auf lokale als auch auf distante Läsionen hat.
Ausgehend von der Hypothese, dass unter Kombination von Radiotherapie mit ICI (RT-ICI) mehr Abskopale Effekte entstehen, soll in dieser retrospektiven Beobachtungsstudie die klinische Auftretenswahrscheinlichkeit analysiert und der Einfluss auf das onkologische Outcome herausgearbeitet werden.
Eingeschlossen werden alle Patient:innen mit jeglichen Tumorentitäten und Bestrahlungsschemata während gleichzeitiger ICI-Therapie.
Übergeordnetes Ziel ist es, Patient:innen- und Therapiemerkmale zu identifizieren, die das Auftreten Abskopaler Effekte und so möglicherweise das Ansprechen auf eine RT-ICI erhöhen und damit individuelle Verschreibungen dieser Kombination zu entwickeln.
Kontakt (Principal Investigator): Dr. Maike Trommer, Dr. Simone Wegen (Köln)
Neuroblastom
In Kooperation mit der kinderonkologischen Studienzentrale am Universitätsklinikum Köln führen wir eine Analyse der Neuroblastompatienten mit Hochrisikoprofil aus den Therapiestudien NB97 und NB2004HR durch. Die Behandlung dieser Patienten erfolgt in verschiedenen Ländern im Hinblick auf Feldkonzeption und verwendete Bestrahlungsdosis heterogen.
Im Rahmen dieses Projekts sollen strahlentherapeutische Therapiedaten aus den Neuroblastomstudien NB 97 und NB 2004 gesammelt und ausgewertet werden. Die Ergebnisse dieser Studie haben eine hohe Relevanz zur Festlegung des optimalen Behandlungsregimes junger Kinder und für die Behandlungsempfehlungen in zukünftigen Studien und Leitlinien.
Kontakt (Principal Investigator): Dr. Danny Jazmati (Essen)