In unserer Chronik kannst du dir einen Überblick über unsere abgeschlossenen Projekte sowie jährlichen Highlights verschaffen.
2017
Erste multizentrische Studie der Nachwuchsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) startet
Zwei Jahre nach Gründung der „Young DEGRO Trial Group“ konnte die Nachwuchsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) einen großen Erfolg feiern.
Die Nachwuchsradioonkologinnen und -onkologen der „jungen DEGRO“ haben ein eigenständiges klinisches Forschungsprojekt zum Thema „Tumorvolumenveränderungen in der definitiven Radiotherapie des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms“ gestartet.
Zuvor hatten die jungen Kolleginnen und Kollegen der jDEGRO im Rahmen ihres „Science Calls 2016“ dazu aufgerufen, interessante Forschungshypothesen zu sammeln. Unter den zahlreichen eingegangenen interessanten Forschungsideen wurde eine Fragestellung ausgewählt, welche als erstes Gemeinschaftsprojekt der Nachwuchswissenschaftler/-innen umgesetzt werden sollte.
Das Projekt untersuchte die prognostische Aussagekraft des Tumorvolumens (GTV) und dessen Veränderungen in der definitiven Radio(chemo)therapie des lokal fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC).
Das Bronchialkarzinom ist einer der häufigsten Tumorerkrankungen in Deutschland, welches einen komplexen therapeutischen Ansatz unter der Beteiligung vieler Fachdisziplinen verlangt. Allerdings stellen gerade fortgeschrittene Erkrankungsfälle eine besondere Herausforderung dar, in der die Strahlentherapie eine Schlüsselrolle einnimmt. Bislang ist jedoch schwierig, Patienten, die nur ungenügend auf die Therapie ansprechen, frühzeitig zu erkennen. In der kurativ-intendierten Therapie des lokal fortgeschrittenen NSCLC ist neben üblichen Prognosefaktoren wie dem N-Status auch die Tumorgröße (T-Stadium) prognostisch relevant. Dennoch besteht keine eindeutige Kongruenz zwischen dem T-Determinator Stadium, das in erster Linie durch den eindimensionalen maximalen Tumordurchmesser und die Infiltration in umliegende Strukturen determiniert wird, und dem in der Schnittbildgebung gemessenen dreidimensionalen Tumorvolumen. Die Hypothese der Studie war daher, dass das radiologisch gemessene Tumorvolumen und dessen Veränderung unter Therapie möglicherweise zusätzliche prognostische Informationen liefern könnten, die über die des T-Stadiums hinausgehen. Hinzu kommt, dass die TNM-Klassifikation primär chirurgisch orientiert ist, womit deren prognostische Aussagekraft dort limitiert sein könnte, wo die Chirurgie nicht Therapie der ersten Wahl ist. In der definitiven Radiotherapie des lokal fortgeschrittenen NSCLC ist die Datenlage bezüglich der prognostischen Bedeutung des makroskopischen Tumorvolumens („Gross Tumor Volume“, GTV) bis dato jedoch teilweise widersprüchlich, insbesondere in Bezug auf Tumorvolumenveränderungen unter Radiotherapie. Einerseits basieren die Studien größtenteils auf kleinen Patientenzahlen und teils überlappenden Patientenkollektiven. Andererseits sind GTV-Definition und -Bestimmungszeitpunkte in den Studien sehr heterogen, womit in summa die eher begrenzten Studienergebnisse kaum vergleichbar sind.
Die Fragestellung nach der prognostischen Aussagekraft des GTV und dessen Veränderungen während der definitiven, kurativ-intendierten Radiotherapie des NSCLC im Stadium UICC III wurde nun in einem umfangreichen multizentrischen Ansatz durch die Trial Group der AG „junge DEGRO“ untersucht.
Diese Studie hat mehrere Besonderheiten:
Zum einen handelt es sich um ein Projekt, dass durch die Nachwuchsgruppe der der DEGRO ins Leben gerufen wurde, was die große und überaus erfolgreiche Nachwuchsförderung der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie zeigt und das Nachwuchs-Projekt wohl einmalig in Deutschland macht.
Zum anderen konnte die junge DEGRO durch die Nutzung des von ihr aufgebauten Netzwerkes junger Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen der Strahlentherapie bereits viele Zentren für die Studienteilnahme gewinnen. Insgesamt sollten innerhalb von zwei Jahren retrospektive Daten von über 700 Patienten analysiert werden, sodass diese Fragestellung auf Grundlage einer der weltweit größten Datenbasis bearbeitet wird.
Zur anonymisierten Datenerfassung (elektronische „Case Report Forms“, eCRF) und zentralen Auswertung wurde die multi-institutionelle Datenbank für Strahlenforschung („RadPlanBio“) genutzt.
Der Studienbeginn war für das 1. Quartal 2017 angesetzt.
Das Projekt wurde durch die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) sowie die Arbeitsgemeinschaft Radiologische Onkologie (ARO) der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) gefördert (Fördernummer ARO-2017-01).
SURVEY ZUR QUALITÄT DER WEITERBILDUNG 2016/17
Die junge DEGRO bietet als AG zahlreiche Möglichkeiten zur individuellen Partizipation, unter anderem mit dem Ziel, die Weiterbildungsqualität zum Facharzt für Strahlentherapie und Radioonkologie in Deutschland zu verbessern. Um dies überhaupt zu ermöglichen, sind wir auf das umfassende Feedback unserer „Peers“ angewiesen.
Bereits im letzten Jahr konnten die spannenden Ergebnisse eines nationalen Surveys zur allgemeinen Situation junger Medizinphysiker, Strahlenbiologen und Assistenzärzte erfolgreich publiziert werden (Krug et al., Strahlenther Onkol 2016).
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Im Juni 2016 startete dann unsere aktuelle Umfrage, welche sich gezielt an die in Weiterbildung befindlichen Assistenzärztinnen und Assistenzärzte richtete. Neben der Erfassung der Arbeitsbedingungen galt es auch, den individuellen Wissenstand in den Kerndisziplinen unseres Faches zu evaluieren. Bis zur Deadline im Februar 2017 haben 96 Kolleginnen und Kollegen aus der gesamten Bunderepublik teilgenommen. Hierfür ein großes Dankeschön unsererseits!
Die Datenauswertung ist bereits abgeschlossen und es befindet sich aktuell ein Manuskript in Vorbereitung, um die Ergebnisse an geeigneter Stelle sichtbar zu präsentieren.
Das wichtigste Fazit des Survey vorweg: Die Weiterbildung im Fachgebiet Strahlentherapie ist wie gehabt in vielen Bereichen (z.B. dem Arbeitsklima oder der Dienstbelastung) eine äußerst attraktive Wahl. Deutliche 83% der Kolleginnen und Kollegen haben angegeben, mit Ihrer Ausbildung sehr oder überwiegend zufrieden zu sein.